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How to-Guide: Putzen mit Essig

Putzen mit Essig ist ein bisschen Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite ist er das wohl beste Hausmittel der Welt, auf der anderen Seite ist da einfach dieser typische Geruch, der – nun ja – gewöhnungsbedürftig ist. Dennoch gehört (selbst gemachter) Essigreiniger für mich in jeden Haushalt. Zu unser aller Freude gibt es ein paar Tipps und Tricks, wie das Putzen mit Essig gelingt und es auch ein bisschen angenehmer wird. Diese habe für dich einmal in diesem kurzen Guide gesammelt. Es wird zum Beispiel darum gehen, welcher Essig sich überhaupt zum Putzen eignet, was du in Sachen Verhältnis beachten musst und wie du den beißenden Essiggeruch abmildern kannst. 

Das solltest du wissen, wenn du mit Essig putzen möchtest

Bevor wir ins Thema einsteigen, möchte ich mit dir noch meine eigenen Erfahrungen mit Essig als Putzmittel teilen. Ich muss zugeben, am Anfang war ich ziemlich skeptisch. Zu sehr hat mich der Geruch abgeschreckt. Bis dahin kannte ich Essig aber auch nur als Zutat im Salatdressing. Dass man sich mit Essig (in dem Fall Apfelessig) sogar die Haare spülen kann, hat mir eine ganz neue Welt eröffnet.

Das hat mich dazu bewogen, mich mit Essig mal ein bisschen genauer auseinanderzusetzen und mir anzuschauen, wofür ich ihn noch verwenden kann. Dabei kam ich natürlich ziemlich schnell aufs Putzen. In meinem Online-Workshop “Putzmittel selber machen” stellen wir unter anderem einen einfachen Universalreiniger auf Essigbasis her, der bei mir auch im Dauereinsatz ist. Mit einem Zero-Waste-Trick, den ich dir ganz unten im Post verrate, habe ich es sogar geschafft, dass mein Universalreiniger mehr nach Orangen als nach Essig riecht. Aber lass uns erst einmal ein paar grundlegende Dinge anschauen.

1. Wie wirkt Essig?

Ich bin ein großer Fan davon, dass wir jeden Stoff oder jede Zutat, die wir verwenden, in ihren Grundzügen verstehen. Welche Wirkung(-en) hat der jeweilige Rohstoff und welche Funktion überträgt er dadurch auf mein Endprodukt? Das klingt jetzt etwas technisch, aber am Beispiel Essig lässt sich das ganz gut verdeutlichen. Essig hat folgende Eigenschaften:

  • Kalk- und fettlösend
  • Neutralisiert Gerüche 
  • Desinfizierend
  • Antibakteriell und antiseptisch
  • Entfernt Rost

Außerdem ist Essig sauer, denn er enthält, logischerweise, Essigsäure. Daraus ergibt sich, dass mein Essig- oder Universalreiniger Kalk und Fett entfernt, desinfizierend und keimabtötend ist sowie Gerüche neutralisiert. Die Eigenschaften des Essigs kommen mir in meinem selbst gemachten Putzmittel also zugute und definieren es. Je nachdem, ob und womit ich Essig kombiniere, kann ich die Eigenschaften meines Putzmittels verstärken oder erweitern. Diese Herangehensweise ist essentiell, wenn du in deinem Putzschrank und deinem Badezimmer mehr selber machen möchtest.

2. Welcher Essig eignet sich zum Putzen?

Diesen Essig kannst du zum Putzen verwenden:

  • Tafelessig (weißer Essig)
  • Branntweinessig
  • Essigessenz

Diese Essigarten eignen sich hingegen NICHT:

  • Apfelessig
  • Kräuteressig
  • Balsamico
  • Weißwein- oder Rotweinessig
  • Fruchtessig
  • Sonstige Essigarten

3. Worin unterscheidet sich Essigessenz von Essig?

Beides ist im Prinzip ein und der selbe Essig, nur dass die Essenz viel konzentrierter ist und damit mehr Säure enthält. Es ist quasi eine Art Konzentrat. Während handelsüblicher Tafelessig bzw. Branntweinessig, also weißer Essig, in der Regel 5%-8% Säure enthält, hat Essigessenz 25% Säureanteil. Das ist insofern wichtig, dass du Essigessenz immer verdünnen musst, wenn du damit putzen möchtest. Ansonsten kann die Haut unnötig gereizt werden und auch deine zu putzenden Untergründe/Gegenstände können in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie du Essigessenz verdünnen musst, um damit putzen zu können, erfährst du im nächsten Tipp.

4. Muss Essig zum Putzen verdünnt werden?

Essig zum Putzen muss unbedingt dann verdünnt werden, wenn du Essigessenz verwendest. Handelsüblicher Tafelessig hat, wie ich oben bereits geschrieben habe, etwa 5% Säure. Das ist absolut ausreichend für ein gutes Putzergebnis und schont die Haut. Benutzt du Essigessenz statt Tafelessig müsstest du den Essig mit Wasser verdünnen, sodass er ebenfalls auf etwa 5% Säureanteil kommt. Ein Rechenbeispiel: Du stellst 300 ml Essigreiniger her (s. Rezept weiter unten) und benutzt dafür Tafelessig mit 5% Säuregehalt, dann musst du diesen nicht unbedingt verdünnen. Verwendest du Essigessenz, müsstest du ihn mindestens im Verhältnis 1:4 verdünnen. Das bedeutet, für 300 ml Essigreiniger benötigst du 60 ml Essigessenz und 240 ml abgekochtes Wasser. Je nachdem, welches Material du reinigst, musst du deinen Essigreiniger noch mehr verdünnen (z.B. bei Holz, s. unten).

5. Kann Essig die Haut reizen oder ätzend wirken?

Ja und nein. Essig zum Putzen kann die Haut reizen, aber nicht wenn du ihn richtig verdünnst. Deswegen ist es sehr wichtig, dass du genau weißt, was du benutzt und deinen Essigreiniger entsprechend verdünnst. Auch wenn Essig zu den sauren Hausmitteln (pH-Wert 2-3) gehört, so ist er im richtigen Verhältnis sehr gut verträglich. Es ist wie beim Essen. Eine kleine Menge im Dressing ist super, zu viel kann den Magen reizen.

6. Was kann ich mit Essig alles putzen?

Da Essig kalklösend ist, ist er überall da ein hervorragendes Putzmittel, wo Kalk entfernt werden soll, z.B. im Badezimmer oder in der Küche. Allerdings sollte Essig nicht auf Materialien und Untergründen eingesetzt werden, die von Natur aus Kalk enthalten. Dazu gehören Arbeitsplatten, Böden und Fliesen aus Naturstein wie Granit, Schiefer oder Marmor. Der Essig greift aufgrund seines Säuregehalts die feinporige Struktur des Steins an. Möglicherweise kannst du den Stein mit sehr stark verdünntem Essig reinigen. Das müsstest du aber vorher mit dem Händler/Experten deines Vertrauens besprechen. Ebenso wenig empfehlenswert ist es, Linoleumböden mit Essig zu reinigen. Auch hierfür ist Essig als Putzmittel nicht die richtige Wahl.

Auch bei Silikon bzw. Silikonfugen, die insbesondere im Bad zu finden sind, ist Vorsicht geboten. Diese könnten durch die enthaltene Essigsäure porös werden. Hier empfiehlt sich eher Zitronensäure. Zitronensäure ist auch dann die richtige Wahl, wenn es um die Entkalkung des Wasserkochers geht, da die Heizstäbe womöglich Kupfer enthalten. Dieser reagiert mit Essig und es kann sich giftiger Grünspan bilden. 

Holz hingegen kann mit Essig gereinigt werden. Hier musst du darauf achten, den Essigreiniger noch stärker zu verdünnen. Bitte informier dich dazu noch eingehender, bevor du deinen Holzboden oder deine Holzarbeitsplatte mit Essig reinigst.

Im Großen und Ganzen kannst du diese Bereiche mit Essig putzen:

  • Waschbecken & Armaturen
  • Duschkabinen & Badewannen
  • Toiletten
  • Kacheln & Fliesen aus unempfindlichen Materialien (z.B. keramischer Feinstein)
  • Böden aus unempfindlichen Materialien (z.B. Holz, PVC, keramischer Feinstein, Laminat)
  • Arbeitsflächen aus unempfindlichen Materialien (z.B. Edelstahl, Holz, Laminat)
  • Tische aus unempfindlichen Materialien (z.B. Melamin, Edelstahl, Holz)
  • Herdplatten
  • Türgriffe & Geländer
  • Fenster & Spiegel
  • Glastische, Glasvasen & -schalen

Wichtig: Aufgrund der Komplexität solltest du dich noch ausführlicher zu diesem Thema belesen. Es hängt immer von den individuellen Begebenheiten ab. Dieser Post kann hier nur eine grobe Übersicht sein. Es empfiehlt sich auch immer mit einem weichen Tuch zu reinigen und auf Bürsten oder kratzige Putzutensilien zu verzichten.

Essigreiniger selber machen

Am Anfang des Posts habe ich angekündigt, dass ich noch meinen Geheimtipp in Sachen Essiggeruch mit dir teilen möchte. Ich kann nicht sagen, dass der Essigreiniger dann gar nicht mehr nach Essig riecht, aber er wird auf jeden Fall sehr stark abgemildert und ist durch das Orangenaroma um einiges angenehmer. 

Zero Waste-Putzessig mit Orangenschalen

Genau es geht um Orangen. Genauer gesagt um Zitrusfrüchte. Übrig gebliebene Zitrusschalen von Orangen, Zitronen, Grapefruits oder Mandarinen werden in Essig eingelegt. Dadurch gehen die ätherischen Öle, also die Duftstoffe, aus den Schalen der Zitrusfrüchte in den Essig über und nach ca. 2 Wochen duftet der angesetzte Essig angenehm frisch und fruchtig. 

Du benötigst dafür nur ein mittel- bis großes Vorratsglas mit Schraub- oder Bügelverschluss, Schalen von Zitrusfrüchten sowie Essig. Leg die Schalen in dein Vorratsglas und übergieße alles mit dem Essig, sodass alle Schalen bedeckt sind. Reminder: Wenn du mit Essigessenz arbeitest, vergiss beim Ansetzen nicht, den Essig mit abgekochtem Wasser im Verhältnis 1:4 zu verdünnen (s. Punkt 4).

Sobald der Essig dunkler wird und die Schalen ihre Farbe verloren haben (nach ca. 2-4 Wochen), kannst du den Essigreiniger mithilfe eines Siebs und eines Trichters in eine Glasflasche umfüllen. Fertig ist dein selbst gemachter Essigreiniger.

Glas- und Limoflaschen Upcycling

Ich verwende für meinen selbst gemachten Universalreiniger leere Glasflaschen mit handelsüblichem Schraubverschluss, z.B. Limoflaschen, die ich mit einer separaten Sprühpumpe verschließe. Diese ist zwar aus Plastik, aber sie lässt sich beliebig oft wiederverwenden, da Essig selbst eine konservierende Wirkung hat. In meinem Etsy-Shop findest du eben solche Sprühaufsätze für Flaschen mit Schraubverschluss. 

Falls du Lust hast, gemeinsam Putzmittel selber zu machen, könnte mein Online-Workshop ganz interessant für dich sein. Ab 4 Personen biete ich dieses Format an, in dem wir einen Universalreiniger auf Essigbasis, meine magische Putzpaste sowie Reinigungstabs selber herstellen. In meiner DIY-Box “Putzmittel selber machen” findest du alle Zutaten, die du benötigst, um einen Universalreiniger auf Natronbasis sowie feses Spülmittel zu Hause selber machen zu können.

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