Wenn es um kulinarische Dinge geht, gibt es wirklich viel, von dem ich sage: Ich liebe es! Granola ist definitiv eins davon. Bevor ich 2018 angefangen habe, das gebackene Knuspermüsli selbst zu machen, kannte ich es eher aus meinen Lielingscafés. Ob Berlin, New York oder Warschau – überall hatte es Granola schon auf die Speisekarten geschafft. Als ich dann angefangen habe, nach Rezepten zu recherchieren, bin ich vom Hundertsten ins Tausendste gekommen. Zu viel Auswahl und zu wenig Struktur.
Ich habe mir damals einen Guide für Granola-Einsteiger gewünscht, mit dem ich die Zutaten wie im Baukastenprinzip nach Belieben zusammen stellen kann. Je nachdem, was ich gerade noch im Vorratsschrank hatte. Gerade am Anfang war ich unsicher, wie viel von welcher Zutat geht und wie “feucht” das Granola sein muss. Außerdem habe ich mir ziemlich viele Fragen gestellt, auf die ich nur mühsam Antworten gefunden habe. Womit kann ich das Granola süßen? Welches Öl passt zu Granola? Wie lange muss Granola im Ofen sein? Das hat, wie sollte es waren anders sein, dazu geführt, dass meine ersten Granola-Ergebnisse definitiv keinen Michelin-Stern bekommen hätten.
Mit all meinen heutigen Erfahrungen mache ich so einen Granola-Einsteiger-Guide nun selbst und hoffe, dir den Einstieg ins “Müslibacken” auf diese Weise zu erleichtern.
Warum ich Granola liebe
- Granola selber zu machen, geht fix und ist günstiger, als es zu kaufen.
- Ich kann größere Mengen machen, denn es hält sich lange.
- Mein Vorratsschrank wird genutzt, denn ich kann viele verschiedene Zutaten miteinander kombinieren.
- Als Topping auf warmem Frühstück oder ganz klassisch mit Pflanzenmilch und Obst ist Granola unschlagbar.
- Ich kann mich kreativ ausleben.
- Es ist ein tolles, unkompliziertes DIY-Geschenk für Freunde und Familie zu Weihnachten oder Geburtstagen.
Mein Granola-Grundrezept (für ein Backblech)
Ich möchte meinen Guide, wie ich es schon angedeutet habe, mit meinem Granola-Grundrezept beginnen. Ich wähle meine Zutaten immer nach dem Baukastenprinzip aus. Das heißt, ich habe eine fixe Basis – das sind die Mengenangaben der einzelnen Zutaten. Welche Zutat ich im Detail auswähle, mache ich entweder von meinen vorhandenen Vorräten abhängig oder ich kreiere ein Rezept mit einem bestimmten Thema. Beispielsweise:
- Basisches Buchweizen-Granola mit getrockneten Physalis (s. Bilder)
- Schokoladiges Haselnuss-Granola
- Exotisches Granola mit Kokoschips, Quinoa & Vanille
Zutaten im Baukastenprinzip
- 325 g kernige Flocken: Haferflocken, Dinkelflocken, 4-Korn-Flocken
- 120 g Kerne, Samen und/oder Pseudogetreide: Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Buchweizen, ungeschälte Hanfsamen, Qunioa, Leinsamen, Sesam
- 100 g grob gehackte Nüsse: Haselnüsse, Mandeln, Cashews, Pekannüsse, Walnüsse
- 60 g Flakes: Dinkelflakes, Cornflakes, gepufften Dinkel
- 50 g gewisses Etwas: Rosinen, Cranberries, Gojibeeren, Sauerkirschen, Physalis, Kokoschips (ungeröstet), Kokosflocken, Kakaonibs
- 1 TL Gewürze: Zimt, Vanille, Kakao, Kardamom, Nelke > optional
- 1 Brise Salz
- 100 ml Pflanzensirup: Agavendicksaft, Ahornsirup, Apfelsüße (Apfeldicksaft), Rübensirup, Kokosblütensirup > kein Honig
- 50 ml hoch erhitzbares Öl: geschmolzenes Kokosöl oder Kakaobutter, Rapsöl, Sesamöl, Sonnenblumenöl High Oleic (Bratöl)
Schritt für Schritt im Ofen zubereitet
Nachdem wir uns nun die Zutaten für ein selbst gemachtes Knusper-Granola angeschaut haben, geht es an die Zubereitung. Auch die ist sehr unkompliziert uns erfordert nur wenige Schritte.
Schritt 1: Zutaten auswählen
Wähle die Zutaten aus und gib sie basierend auf der Mengenangabe aus dem Grundrezept in eine große Schüssel. Du fängst mit den trockenen Zutaten an und schließt mit den flüssigen ab.
Schritt 2: Gut mischen
Du vermischst die Granola-Masse gründlich in der Schüssel miteinander. Ich nehme mir dafür immer zwei große Löffel, damit sich alles gut miteinander verbindet. Das kann durchaus 1-2 Minuten Zeit in Anspruch nehmen. Es entsteht dann eine leicht feuchte Masse. Mit eher flüssigem Pflanzensirup geht das Vermengen einfacher als mit eher zähflüssigem (wie z.B. Rübensirup oder Kokosblütensirup). Die besten Erfahrungen habe ich bisher mit Apfeldicksaft und Ahornsirup gemacht, da beide relativ flüssig sind.
Schritt 3: Granola backen
Nun kommt der Ofen zum Einsatz. Du heizt ihn auf die entsprechende Temperatur vor, am besten während des Umrührens. Ich stelle meinen Ofen immer auf 150 Grad Umluft ein.
Lege ein Backblech mit Backpapier aus und verteile die Knuspermüsli-Masse so flach wie möglich darauf. Backe das Granola im Ofen. Für mich beträgt die ideale Zeit 20 Minuten. Das Granola ist gut, wenn sich die Flocken an den Seiten langsam braun färben und sich die Trockenfrüchte wie Luftballons aufblähen.
Schalte den Ofen aus und stelle es zum Abkühlen auf ein Brett oder Gitter.
Tipp 1: Ganz wichtig ist, dass Granola nicht zu heiß gebacken werden sollte. Ich hatte mal ein Rezept, bei dem die Backtemperatur mit 200 Grad angegeben war. So schnell konnte ich gar nicht gucken, da war mein Granola schon verbrannt.
Tipp 2: Solltest du beim ersten Mal feststellen, dass die Backzeit oder die Temperatur nicht ideal waren, versuche es beim zweiten Mal etwas anders. So habe ich mich auch an meine ideale Backzeit und -temperatur herangetastet (s. Insider-Tipp Nr 5).
Schritt 4: In Stücke brechen
Wenn es vollständig abgekühlt ist, kannst du es in Stücke brechen oder direkt zerbröseln. Das kannst du nach Belieben machen. Im Prinzip könntest du so auch Müsliriegel selber machen, oder sagen wir Müslibrocken. Granola ist ja am Ende nichts anderes.
Fülle das Granola in ein großes Vorratsglas, das luftdicht verschlossen werden kann. Ich bewahre es ganz normal in meinem Vorratsschrank in der Küche auf. Meist ist es sowieso in kürzester Zeit vertilgt.
Das war’s, so simpel lässt sich Granola selber machen!
Tipps & No-Go's am Granola-Himmel
Fehler macht man, um aus ihnen zu lernen. Und um sie zu teilen, damit andere auch aus ihnen lernen können. So ist es im Business genauso wie beim Kochen. Daher habe ich mal noch ein paar Tipps und No-Go’s in punkto Granola selber machen gesammelt.
7 Insider-Tipps für selbst gemachtes Granola
- Du kannst dein Knuspermüsli nach dem Backen noch etwas verfeinern, z.B. mit Zutaten, die sich nicht so gut backen lassen wie Kakaonibs oder Schokosplitter oder weiteren Trockenfrüchten.
- Bedenke, dass die Trockenfrüchte während des Backens karamellisieren. Hier ist der Grad zwischen aromatisch und verbrannt sehr schmal. Ich habe mit Rosinen und Cranberries bisher die besten Erfahrungen gemacht. Auf den Bildern habe ich getrocknete Physalis verwendet, das hat auch gut geklappt. Du könntest die Trockenfrüchte ebenfalls erst im Nachhinein dazu geben. Dann “kleben” sie sich allerdings nicht so gut an den Rest des Granolas.
- Mir schmeckt Granola immer erst nach 1-2 Tagen im Vorratsglas richtig gut. Wenn es noch frisch ist, schmecke ich persönlich noch viele Röststoffe vom Backen heraus. Aber das ist absolute Geschmackssache. Fakt ist, dass sich das Granola geschmacklich etwas verändert innerhalb der Aufbewahrungszeit.
- Wenn das Granola gerade frisch aus dem Ofen kommt, ist es noch nicht knusprig. Der Crunch entsteht erst beim Abkühlen.
- Jeder Backofen ist anders. Daher sind die Angaben zur Backzeit aus anderen Rezepten immer nur ein Richtwert. Das gilt vor allem, wenn es sich um amerikanische Rezepteangaben handelt. Ich saß bei meinen ersten Granola-Versuchen zum Teil sogar vorm Ofen, damit mir nichts verbrennt. Für meinen Ofen (Bauknecht) sind 20 Minuten bei 150 Grad (Umluft) ideal.
- Jede Süßungsart hat einen eigenen Charakter. Agavendicksaft erzeugt zum Beispiel nicht so einen starken Knuspereffekt wie Ahornsirup. Ahornsirup ist dafür deutlich süßer und demnach nicht ganz so freundlich zu unserem Blutzucker. Ich verwende mittlerweile am liebsten Apfelsüße, da sie aus heimischen Äpfeln gewonnen wird und als Fruchtsüße zudem noch Basen bildend wirkt. Ebenfalls ein regionales Produkt ist Rübensirup. Alle anderen Pflanzensiruparten wie Agavendicksaft oder Ahornsirup haben in der Regel keinen guten ökologischen Fußabdruck aufgrund der langen Transportwege.
- Ich lagere mein Granola immer in einem großen, luftdicht verschließbaren Vorratsglas in der Küche. So hält es sich mehrere Wochen bis Monate.
5 Dinge, die du vermeiden solltest
- Vermeide zu kleine oder feine Zutaten wie zarte Flocken, gepufften Amaranth, Chiasamen oder geschälte Hanfsamen. Sie würden zu schnell verbrennen. Du könntest sie stattdessen nach dem Backen noch unter das Granola mischen (s. Insider-Tipp Nr. 1).
- Wenn es um das richtige Süßungsmittel für Granola geht, möchte ich dir von Honig abraten. Generell liebe ich Honig uns setze ihn sowohl in kalten Speisen als auch in meiner Naturkosmetik gerne ein. Dennoch ist Honig sehr hitzeempfindlich. Besonders wenn du Imkerhonig verwendest, der kaltgeschleudert wurde. Dieser verliert bei starker Hitze seine wertvollen Vitamine und Enzyme. Es bleibt im Grunde nach dem Backen nichts weiter übrig als Zucker. Dafür ist der Honig einfach zu schade. Außerdem gibt es einen sogenannten HMF-Wert im Honig, der signifikant ansteigt, wenn Honig hohen Temperaturen wie beim Backen ausgesetzt wird. Inwiefern HMF (Hydroxymethylfurfural) für den Menschen giftig ist, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.
- Ebenso sieht es bei den Ölen aus, auch die müssen hohen Temperaturen standhalten können. Daher vermeide nach Möglichkeit native, kaltgepresste Öle. Ich nutze für Granola Kokosöl, Rapsöl, Sesamöl oder Sonnenblumenöl High Oleic. Auch Kakaobutter funktioniert gut.
- Verwende am besten keine ganzen Nüsse. Ich habe das bei meinen ersten Granola-Versuchen gemacht und sie sind oft zu schwarz geworden. Obwohl das Granola an sich eigentlich gar nicht verbrannt war. Ich hacke sie seitdem immer grob, damit der typische Nuss-Crunch am Ende noch gut zum Tragen kommt. Granola ohne Nüsse ist für mich wie Eis ohne Stückchen – genau, langweilig.
- Ich lese immer wieder mal im Internet “Granola ohne Zucker”. Man kann durchaus auf ein Süßungsmittel verzichten, dann fehlt dem Müsli allerdings der typische Crunch. Denn der “Zucker” sorgt dafür, dass es zusammenklebt und knusprig wird. Immerhin muss es kein konventioneller Zucker sein. Wie aus meinem Grundrezept hervorgeht, verwende ich auch keinen Zucker im klassischen Sinne, sondern Pflanzensirupe wie Apfelsüße oder Aganvendicksaft. Diese haben in der Regel einen niedrigeren glykämischen Index und schonen den Blutzucker im Vergleich zu Kristallzucker.
Ich wünsche dir viel Spaß beim “Müslibacken”. Wenn du Lust hast, teile deine Kreationen mit #puurediy auf Instagram. Du kannst mich auch gern verlinken (@puurediy), damit ich dein selbst gemachtes Granola in meiner Story zeigen kann.
16 Antworten
Danke für diesen tollen Beitrag. Inhaltlich super gut. Ich hatte mich nämlich tatsächlich gefragt, ob das Granola im Ofen knusprig wird oder später und war dann leicht verunsichert. Durch deine Tipps bin ich dann beruhigt gewesen. Vielen Dank. Ich hoffe das Granola schmeckt dem Beschenkten.
Liebe Laura, vielen Dank für deine netten Worte. Ich freue mich, dass das Granolabacken gut geklappt hat und hoffe natürlich auch, dass sich der Beschenkte freut. 🙂 Liebe Grüße, Lucie
Gaanz ehrlich?? Dieses Rezept ist der Wahnsinn!! Endlich gelingt mir ein total leckeres und nicht verbranntes Granola!!!
Mann kann es unglaublich individuell gestalten…
Vielen Dank fürs teilen liebe Lucie
Liebe Martina, vielen Dank für das nette Feedback! Ich freue mich riesig, dass dir das Rezept gefällt und wünsche dir ganz viel Spaß beim “Backen”. 🙂 Liebe Grüße, Lucie
Hallo Lucia,
herzlichen Dank, daß du dein tolles Rezept mit uns geteilt hast.
Gibt es auch eine Druckversion?
Lb.Grüße Chris
Hallo Chris, sehr gern. Es freut mich sehr, dass dir das Rezept gefällt. Du kannst es ausdrucken, indem du einfach die Tastenkombination Strg+P drückst. Liebe Grüße, Lucie
Hallo Lucia,
ich habe eine Frage:
Wie lange braucht es, bis es im Joghurt liegend weich wird?
Nette Grüße,
Doreen
Hallo Doreen, das ist eine gute Frage! Ich würde sagen so 5-10 Minuten dauert es, bis es richtig weich geworden ist. Liebe Grüße, Lucie
Ich verwende zum süßen Datteln mit Banane gemixt, zuvor Datteln in Wasser einweichen.
Liebe Eva, das klingt nach einem tollen Tipp. Probiere ich auch mal aus! Liebe Grüße, Lucie
Liebe Lucie.
Vielen Dank für deine tolle Seite. Ich habe heute zum ersten Mal Granola gemacht und es wurde dank deiner wunderbaren Anleitung richtig klasse. Werde es an Weihnachten in kleine Gläsern gefüllt verschenken. Da es so schnell gemacht ist und ich noch so viele Zutaten zuhause übrig habe werde ich es künftig immer auch für uns zuhause machen.
Liebe Grüße Nadine
Liebe Nadine, vielen lieben Dank für das tolle Feedback! Das freut mich riesig! Und das Rezept bietet so viel kreativen Gestaltungsspielraum. Da kann man immer mal was Neues ausprobieren. Ich verschenke das Granola auch sehr gern zu Weihnachten oder Geburtstagen. Viel Freude dabei & frohe Weihnachten, Lucie
Hallo Lucie,
vielen Dank für deine wertvollen Tipps. Eine Frage: mein erster Versuch mit selbstgemachte Granola habe ich gestern gewagt. Mein Granola war selbst nach dem Abkühlen nicht so ganz knusprig. Welche Möglichkeiten habe ich das Granola knuspriger zu machen?
Liebe Grüße
Violeta
Liebe Violetta, das freut mich sehr! Eventuell versuchst du noch mal ein anderes Süßungsmittel? Ich hab festgestellt, dass sie die Knusprigkeit beeinflussen können. Am knusprigsten wird es bei mir mit Ahornsirup und Apfeldicksaft. Dattelsirup und Agavendicksaft haben nicht so gut funktioniert. Vielleicht hilft dir das! Bleib auf jeden Fall dran! Ich hab auch viel rum probiert, bis es so geworden ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Liebe Grüße, Lucie
Hallo ein interessanter Artikel danke❤️
Ich bin nur durcheinander was die Verwendung von Ölen betrifft beim Backen?
Einerseits heißt es man solle eher gesättigte Fette die stabil sind beim Backen verwenden wie Kokosöl dann heißt es das wäre das reine Gift.
Jetzt verwende ich spezielles Öl von Becel es heißt “dreimal so viel Omega 3 wie Olivenöl aber zum Backen und Braten geeignet” ist so etwas wirklich gut?
Auch in vielen YouTube-Videos wird immer wieder etwas anderes behauptet.
Ich bin verwirrt was das beste Öl zum Backen und Braten ist.
Liebe Grüße Meli
Liebe Linda, die Verwirrung ist absolut verständlich! Ich nutze zum Braten und Backen sogenanntes High Oleic-Öl, wie zum Beispiel High Oleic-Sonnenblumenöl oder High Oleic-Olivenöl. Diese Öle enthalten mehr einfach ungesättigte Fettsäuren (wie Oleinsäure) als native Öle. Dadurch sind sie stabiler bei hohen Temperaturen und gut geeignet fürs Backen und Braten. Bei Bio weiß ich, dass sie von guter Qualität sind. Ich hoffe, damit konnte ich dir ein wenig helfen. Liebe Grüße, Lucie